Apr. 07, 2021

„Für uns ist es ein Glücksgriff“

Justin Pfaffl kann seine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker bei UWF GmbH in Allersberg beenden.

Hilpoltstein, Meckenhausen, Allersberg (27.08.2020) – "Such dir eine neue Ausbildung!", hat die Firma Kegler dem 17-Jährigen aus Meckenhausen mitgeteilt. Der spröde Satz war für Justin Pfaffl ein Schlag ins Gesicht.

Anfang August. Kegler war pleite. "Recht knapp", sagt Pfaffl lakonisch, sei das gewesen. Dann ging alles ganz schnell. Die Firma UWF GmbH in Allersberg war auf der Suche nach einem Azubi der Zerspanungstechnik - und Justin Pfaffl "war für uns ein Glücksgriff", wie Geschäftsführer Robert Weichenmeier sagt.

Denn ohne Justin Pfaffl "wären wir dieses Jahr blank gewesen", räumt Weichenmeier ein.
Normalerweise bilde UWF jedes Jahr zwei bis drei Azubis aus, meist als Zerspanungsmechaniker.
Dabei soll es auch bleiben. Doch dieses Jahr war alles etwas anders. Wegen der Corona-Pandemie ging UWF im April und Mai in Kurzarbeit. Erst spät entschied sich Weichenmeier, doch auszubilden. "Zu spät", glaubte er. Er wollte - auch wegen der Corona-Krise - seinen Betrieb mit rund 40 Mitarbeitern breiter aufstellen. Automotive, Anlagenbau und Sondermaschinenbau, das sollen die künftigen Schwerpunkte sein.

Auch die insolvente Hilpoltsteiner Firma Kegler weckte Weichenmeiers Interesse. Über die Unternehmerfabrik des Landkreises, die Kegler gerne gerettet hätte, kam der Kontakt zustande.

Weichenmeier besichtigte den Betrieb, zum Kauf kam es nicht. Aber zum Kontakt mit dem langjährigen Ausbildungsleiter Kai Roth, der im August dann Weichenmeier kontaktierte. "Der Kai hat angerufen und gesagt, wir hätten da einen", beschreibt Justin Pfaffl die Blitzvermittlung.

Er war einer von zehn Lehrlingen bei Kegler - alle Zerspanungsmechaniker. Nach seinem Quali an der Mittelschule hat Justin zwei oder drei Bewerbungen geschrieben. Bei Kegler hat es sofort geklappt. "Es gab ein Gespräch, dann habe ich unterschrieben. " Am 1. September 2019 begann Justin seine Ausbildung. "Da war noch alles gut. " Die Wände seien zwar schon länger nicht mehr gestrichen worden und viele Maschinen wären sehr alt gewesen. Aber er habe viele Kollegen gekannt und alle seine Mit-Azubis. "Bis jetzt hat es mir gut gefallen. Ich hätte schon bei Kegler meine Lehre fertig gemacht", sagt Justin Pfaffl. Die Insolvenz verhinderte das. "Die Lage ist nicht mehr so rosig, wie vor einem Jahr", sagt Ute Ernst vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur in Weißenburg. Damals hätte man keinen Zerspanungsmechaniker vermitteln können. Es gab schlicht keinen auf dem Markt. "Jetzt haben wir welche", sagt Ernst.

Die Bundesregierung hat daher ein Hilfsprogramm für mittelständische Betriebe aufgelegt, die Azubis von Insolvenzbetrieben übernehmen. Beide Betriebe müssen weniger als 250 Beschäftigte haben, die Insolvenz muss Corona-bedingt sein und die Lehrlinge müssen bis Ende des Jahres für die Dauer der restlichen Ausbildung übernommen werden, dann zahlt der Bund einmalig 3000 Euro pro Azubi. Ausgezahlt wird die Summe nach abgeschlossener Probezeit. Die Antragsformulare stehen auf der Homepage der Arbeitsagentur. 410 Millionen Euro umfasst das Programm. Wichtig sei es, schnell den Antrag zu stellen, da es nach dem Windhundprinzip gehe, sagt Ernst. Eine abgeschlossene Ausbildung sei das A und O, so Ernst. "In der Corona-Krise werden Ungelernte auf der Strecke bleiben", prophezeit sie. Und die Firmen ermahnt sie, trotz der unsicheren Wirtschaftslage, weiter auszubilden: "Wir werden Fachkräfte brauchen, ganz egal, wie es weitergeht."

Robert Weichenmeier hat von der Prämie bislang gar nichts gewusst. Er hätte Justin Pfaffl auch so übernommen, sagt er. Sogar einen zweiten Azubi hätte UWF von Kegler übernommen. "Aber der ist woanders hin", sagt Ingrid Weichenmeier.
Damit ist Justin Pfaffl der einzige Auszubildende bei UWF, und er kennt noch niemanden. Dass der Weg von Meckenhausen etwas weiter ist als bisher, stört ihn nicht. Den Führerschein hat er schon, im Mai wird er 18 und darf Auto fahren. Bis dahin kommt er mit dem Roller. Dafür bekommt er einen Benzingeldzuschuss. Das gab es bei Kegler nicht. Auch die modernen Maschinen in seinem neuen Betrieb gefallen Pfaffl. Die möchte er bald bedienen lernen. Im ersten Lehrjahr hat er vor allem gefeilt und entgratet.
Dass sich Justin Pfaffl schnell eingewöhnen wird, davon ist Prokuristin Ingrid Weichenmeier überzeugt. "Das wird schon", ermuntert sie den neuen Azubi bei der Vertragsunterzeichnung am Dienstag. Felix Lehnhoff von der Unternehmerfabrik freut sich: " Ich finde es eine super Sache, so wie es gelaufen ist. " Und Justin Pfaffl ist trotz aller Ungewissheit über seine neue Ausbildungsstelle "froh, dass ich so schnell etwas gefunden habe".

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